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Ruanda, das Land der 1000 Hügel

Ruanda ist ein dicht bevölkerter Binnenstaat im Herzen Ostafrikas. Aufgrund seiner charakteristischen Hügellandschaft wird Ruanda auch das „Land der 1000 Hügel“ genannt.

Die Geschichte des Landes ist von zahlreichen Konflikten gezeichnet, welche im Verlauf eines Bürgerkriegs in den 1990er Jahren in einem Völkermord gipfelten. Die Ursache für die Konflikte lag in der Einteilung der Bevölkerung in verschiedene Gruppen, Hutu und Tutsi. Diese Unterscheidung geht ursprünglich auf eine soziale Kategorisierung zurück: Hutu spezialisierten sich traditionell auf Ackerbau und Tutsi auf Viehzucht. Erst im 20. Jahrhundert überführten die Kolonialmächte diese Unterscheidung in eine ethnische Klassifizierung und regelten auf der Annahme einer rassischen Überlegenheit die Machtverteilung im Lande.

Die Kolonialmächte ließen mit der Unabhängigkeitserklärung 1962 ein gespaltenes Land mit Bevölkerungsgruppen zurück, die einander feindlich gegenüberstanden. Ab den frühen 1990er Jahren eskalierten die Konflikte in einem Bürgerkrieg. Dieser wurde von zahlreichen Massakern begleitet, deren trauriger Höhepunkt 1994 der Genozid gegen die Tutsi darstellte: Innerhalb von 100 Tagen wurden rund eine Millionen Menschen, darunter ca. 800.000 Tutsi, aber auch 200.000 moderate Hutu, brutal ermordet.  Trotz der stationierten UN-Truppen war die internationale Gemeinschaft nicht zum Eingreifen bereit und so beendete die Rwandese Patriotic Front den Genozid nach drei Monaten militärisch. Es folgten schwierige Jahre der Rückführung vertriebener Menschen, verbunden mit massiven Sicherheitsproblemen sowie regionalen Konflikten und Kampfhandlungen. Die Trennung zwischen Hutu und Tutsi wurde mittlerweile per Gesetz verboten.

Reformeifer in Ruanda

Ruanda hat in den vergangenen Jahren dank des Reformeifers und der Entwicklungsorientierung der Regierung bemerkenswerte Fortschritte im Bereich der Gesundheitsversorgung, Ernährungssicherung und Grundbildung gemacht. Die Regierung hat sich mit ihrer Strategie zur Armutsbekämpfung, der „Vision 2020“, das ehrgeizige Ziel gesetzt, auf Basis eines wachsenden Dienstleistungssektors, einer dynamischen Industrie und einer modernen Landwirtschaft, Ruanda zu einem Land der mittleren Einkommensgruppe zu machen.

Nulltoleranzstrategie gegen Korruption

Ebenso trägt die Nulltoleranzstrategie im Kampf gegen Korruption mittlerweile Früchte: Laut Transparency International stand das Land bei der Korruptionsbekämpfung auf dem afrikanischen Kontinent 2015 an viertbester Stelle.

Ruanda im Human Development Index

Die Lebenserwartung ist auf 64 Jahre gestiegen, die Kindersterblichkeitsrate liegt derzeit bei unter 4% und ist damit regional herausragend niedrig. Die Einführung einer kostenlosen Schulbildung führte zu einem Anstieg der Einschulungsrate: 2013 besuchten 96% aller schulpflichtigen Kinder die Grundschule. Dennoch lag der Anteil der Menschen über 15 Jahre, die lesen und schreiben können, 2015 bei lediglich 44%. Jedem zweiten Menschen im Land ist somit eine freie und eigenständige Entwicklung seines Lebens kaum möglich.

Trotz eines konstanten Wirtschaftswachstums von 7 bis 8% jährlich zählt das Land nach wie vor zu einem der ärmsten der Welt (Human Development Index: Platz 163 von 188, Stand 2015). Über 60% der Bevölkerung lebt sogar in extremer Armut, d.h. von weniger als $1,25 am Tag.

Problematisch gestaltet sich auch die extreme Abhängigkeit des Staatshaushalts von externer Finanzierung. Die Tatsache, dass die Regierung lediglich jeweils gerade einmal 5% des BPI für Bildung und 11% für Gesundheit vorsieht, ist Grund genug für L’appel, sich dieser Themen in dem Land zu widmen.

Wie L’appel nach Ruanda kam…

2012 brachten wir nach einem privaten, mehrmonatigen Aufenthalt den ersten Appell aus Kiruhura mit nach Deutschland – ein Aufruf, gemeinsam Veränderung zu schaffen. Die Region gilt als ärmste der nördlichen Provinz und wurde in den Entwicklungsplänen der Regierung bisher vernachlässigt. Unsere Antwort auf diesen ersten Appell war die offizielle Gründung der Organisation, erste Rekrutierung neuer Mitglieder und das Aufflammen von Tatendrang und Begeisterung für die Gute Sache.

… wie es weiter ging? Schaut hier:

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